Höhenluft als Lebenselixier

Für die Basler Missionare war Shin lyong san das Davos Chinas. Quelle: Archiv der Basler Mission/BMA A-30.51.025

Mehrere weiss gekleidete Menschen stehen vor dem Gebäude. An einer Wäscheleine trocknen Kleidungsstücke. Wer genau hinsieht, erkennt an der linken Ecke des Hauses, hinter einem stehenden Mann im dunklen Hemd, eine weitere Person auf einem Liegestuhl. Dieses Foto hat Dr. Hermann Bay, der dritte Missionsarzt der Basler Mission in China, in seinen Jahresbericht des Spitals in Kayin-tschu (heute ein Distrikt der Stadt Meizhou) von 1917 eingeklebt mit dem Titel „Sanatorium für Chinesen auf dem Shin lyong san“.

Shin lyong san liegt auf etwa 1250 Meter Höhe im Nordosten der Provinz Guangdong. Während in der 20 Kilometer entfernten Stadt Kayin-tschu ein feuchtwarmes Klima herrschte, war es in den nahegelegenen Bergen mild und die Temperatur stieg nie über 25 Grad. Schon früh erkannten die Basler Missionare, dass der Shin lyong san ein idealer Ort zur Erholung im Sommer war. Mehrere bauten für sich und ihre Familien dort einfache Häuschen. Ebenso nutzten wohlhabende Chinesen die wohltuende Wirkung der frischen Bergluft.

Lungentuberkulose kam in China häufig vor, und vereinzelt verbrachten auch reiche erkrankte Einheimische auf Anraten der Missionsärzte den Sommer in Shin lyong san. Auch Li A wui, der frühere Gehilfe des ersten Basler Missionsarztes Dr. August Wittenberg, erkrankte an Tuberkulose. Er baute sich auf dem Berg ein portables Häuschen, nur zwei mal drei Meter gross. Dieses blieb sogar nach dem Bau des Sanatoriums bestehen und ist rechts auf dem Bild zu sehen. Der Impuls für den Bau eines Lungensanatoriums ging von christlichen Chinesen aus, die auf dem Berg Linderung oder gar Heilung von der Tuberkulose fanden. Das Projekt wurde grösstenteils von Einheimischen finanziert und ausgeführt, medizinisch aber von der Basler Mission geleitet. Die tuberkulosekranken Chinesen sollten durch die in Europa gängige Luft oder Liegekur geheilt werden.

Das Bild zeigt das Sanatorium noch in frühem Bauzustand, es existieren weder der umgebende Garten, noch die geschützte Veranda, die in späteren Jahren realisiert wurden. Glasfenster waren nicht erhältlich. Deshalb wurde ein Mäuerchen mit Brettern vor die Fenster gebaut – tief genug um Licht ins Haus zu lassen, und hoch genug, um das Innere vor Zugluft zu schützen. Trotzdem war das Sanatorium schon in diesem Zustand mit Tuberkulose-Patient*innen voll belegt, die in der frischen Luft Erholung suchten. Sie wurden teilweise zu Stammgästen, die von da an jedes Jahr die Sommermonate auf dem Berg verbrachten.

Text: Andrea Rhyn, Historikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Archiv von Mission 21.

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