Sonnenuntergang bei Kannanur

Sonnenuntergang bei Kannanur. Quelle: Archiv der Basler Mission / QC-34.043.0050

Zurück in Europa erzählte Segesser, die von 1925-1940 als „Reiseschwester“ angestellt war, anhand der Bilder über Indien und die dortige Arbeit der Basler Mission. So dokumentierte sie in den Gemeinden die Tätigkeiten und Erfolge der Mission – und warb so auch um neue Unterstützung. Meer und Mensch: Margrit Segesser hielt das Thema im Bild fest – die Lehrerin Emilie Kaundinya, 30 Jahre früher, im Text.

Camping-Ferien am Meer

Emilie Kaundinya war die Tochter einer Württembergerin und eines konvertierten Brahmanen, der in Basel zum Missionar ausgebildet worden war. 1897-1903 unterrichtete sie an der Mädchenschule in Meer und Mensch Mangalore, im Südwesten Indiens. Wie die Missionare auch, musste Emilie alle drei Monate schriftlich über ihre Arbeit nach Basel rapportieren. Im Sommer 1902  schrieb sie einen ungewöhnlichen Bericht. Die Missionsangehörigen verbrachten Camping-Ferien am Meer! Präzise und ausführlich schildert sie die Erlebnisse dieser Tage am Meer. Die Freude an der ganz neuen Erfahrung spricht aus jeder Zeile, ihre Bewunderung für das Meer liest sich wie schlichte Poesie:

„Noch lieber aber bewunderten wir das vor uns ausgebreitet liegende Meer in seiner wechselnden Pracht, sei es des Morgens, wenn eine Menge grosser & kleiner Segelboote (…) durch seine blauen Fluten dahinstrich, sei es des Mittags, wenn es im hellen Sonnenschein schimmerte oder des Abends, wenn der frische Seewind seine Fläche kräuselte & die grünen Wasser mit weissen Schäumchen besetzte, oder wenn es der Mond mit seinem Silberglanz übergoss & selbst die hellen Sterne sich in den welligen Wassern erquickten & ihm einen Abglanz ihres tropischen Scheins verliehen. Aber am wunderbarsten war der Anblick wohl dann, wenn über uns tiefe dunkle Nacht, in den zu unsern Füssen rauschenden Wassern es zu glimmen & zu glühen anfing & die rollenden Wogen sich in weiss glühendem Schaum am Lande zischend brachen & die Uferlinie einer beweglichen davonhuschenden Lichtschlange glich, wenn es im feuchten Sand heimlich leuchtete & bei jedem Tritt es wie von tausend Funken sprühte. An solchen Abenden sassen wir oft lange draussen hart am Meeresstrand, in den herrlichen Anblick versunken, das Herz voll Ehrfurcht & Staunen über der Herrlichkeit & Macht Gottes, die sich in Seiner Schöpfung offenbart, bewusst unseres eigenen Unvermögens, unserer demütigenden Nichtigkeit, aber auch selig uns dessen bewusst, dass dieser allmächtige, gewaltige Schöpfer unser Vater ist, der die Haare auf unserem Haupte gezählt, der uns kennt & uns liebt.“

Text: Andrea Rhyn,
Historikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Archiv von Mission 21

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