Wie ich dank dem Jugendbotschaftsprogramm zur Weltenbürgerin wurde

Die JugendbotschafterInnen an der Missionswoche 2018 in Aarau. Foto: Meret Jobin

Es hätte gut sein können, dass die kulturellen oder sprachlichen Differenzen es schwer machen, Bekanntschaften zu schliessen. So viele verschiedene Menschen und so viele unterschiedliche Essgewohnheiten! Es finden auch nicht alle Pünktlichkeit gleich wichtig oder dass man seine Meinung in der Gruppe frei äussert. Manche sind es sich gewohnt, mit lauter Stimme und geradem Rücken aufzutreten. Für andere bedeutet genau dieses Gebaren Unhöflichkeit und Dreistigkeit. Es hätte also jede Menge gute Gründe gegeben, dieses Experiment erst gar nicht zu wagen.

Zum Glück war Mission 21 mutig genug und hat es trotzdem getan – und das Jugendbotschaftsprogramm ist alles andere als schiefgelaufen. Für mich jedenfalls war es eine grossartige Erfahrung. Ich hatte vor einem Jahr die Möglichkeit, für fast drei Wochen mit drei anderen Europäerinnen nach Taiwan zu reisen und dort junge Erwachsene der Presbyterian Church of Taiwan (PCT) kennenzulernen. Diesen Sommer im Juni fanden die Rückbesuche statt. Wir durften zwei Wochen lang Gästen aus vier Kontinenten unsere Heimatländer zeigen: wie wir leben, was wir gerne essen, wie wir hier Gottesdienste feiern. Mich haben durch diese Zeit auch als Theologie-Studentin vor allem zwei Verse aus der Bibel begleitet, anhand von denen sich die persönliche Bedeutung dieses Programms gut erläutern lässt. Es sind beides Verse aus dem Galaterbrief:

„Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Güte, Rechtschaffenheit, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung. Gegen all dies kann kein Gesetz etwas haben.“
– Gal 5,22f. (Zürcher Bibel)

Es war für mich eine sehr spezielle Erfahrung, dass ein Bibelvers in so kurzer Zeit derart klar Realität werden kann. Wenn wir als Gruppe zusammen waren, war unsere Gemeinschaft gezeichnet von den obigen Attributen. Aus unseren Beziehungen wuchs Freude und Liebe. Wir sind so miteinander umgegangen, dass wir über Fehler hinweggesehen haben und einander auch einmal in Frieden gelassen haben, wenn das jemand brauchte. Aber am allermeisten sticht in meiner Erinnerung immer noch die Freude heraus. Wie wir zusammen gelacht haben! Das war für mich eine neue Dimension von interkultureller Beziehung. So gesund, dass dagegen wirklich kein Gesetz irgendetwas haben könnte. Dieser Gedanken erhält seinen Stand in Gal 3,28:

„Da ist weder Jude noch Grieche, da ist weder Sklave noch Freier, da ist nicht Mann und Frau. Denn ihr seid alle eins in Christus Jesus.“ (Zürcher Bibel)

Für unseren Kontext und mein interkulturelles Lernen bedeutet das übersetzt, dass da weder Nigerianer noch Schweizerin, weder Chilene noch Malaysier und weder Deutsche noch Taiwanesin ist. Natürlich bleiben wir alle unseren Ländern verpflichtet. Nationalgrenzen werden nicht einfach aufgehoben. Aber in diesen zwei Wochen waren wir alle in erster Linie Christinnen und Christen, die sich als solche begegneten – stets neugierig, was wir vom Gegenüber lernen und erfahren können. Das wünsche ich allen, die Möglichkeiten haben, in einer Form über den Tellerrand zu blicken. Ein neugieriges Herz lässt einen immer noch am weitesten blicken.

Text: Barbara Schlunegger, Jugendbotschafterin

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