Abschied von einer einzigartigen Persönlichkeit

Melania Mrema Kyando in einem Interview 2017. Foto: Nicholas Calvin Mwakatobe

Melania Mrema war eine der prägenden Persönlichkeiten der Moravian Church in Tansania. Als langjährige Leiterin der Frauenarbeit motivierte und ermächtigte sie tausende Frauen, ihre eigenen Stärken zu entdecken und für eine gerechtere Gesellschaft aktiv zu werden.

Nach dem Tod ihres Mannes erfuhr sie von dessen HIV-Infektion. Später wurde ihr klar, dass auch sie infiziert war. Die Stigmatisierung war damals auch in der Kirche noch gross, und so ertrug sie die Krankheit im Verborgenen. Erst die Begegnung mit einer ebenso betroffenen Frau, die aber offen über ihre HIV-Infektion sprach, führte bei Melania zu einem Umdenken. In einem Gottesdienst machte sie im Jahr 2007 ihren Status öffentlich und liess seither kaum eine Gelegenheit aus, um über HIV und Aids zu sprechen.

Aufklärerin und Ermutigerin

Die Pfarrerin wurde auf diese Weise eine wichtige Aufklärerin, die erheblich dazu beitrug, das Stigma von Erkrankten zu nehmen. Mit viel Charisma aber auch schonungsloser Offenheit und Humor ermutigte sie die Menschen, sich testen zu lassen und Medikamente zu nehmen. In den vergangenen Jahren entstanden unter ihrer Leitung zahlreiche Selbsthilfegruppen, unter anderem auch eine grosse Gruppe mit Kindern, die mit HIV infiziert sind.

Melania Mrema arbeitete viel und ohne Rücksicht auf ihre eigene Gesundheit. Vor einigen Jahren schrieb sie:

«Ich selbst nutze nach wie vor jede Gelegenheit, um über HIV/AIDS aufzuklären und darüber zu reden, was es bedeutet, mit diesem Virus zu leben. Ich rufe andere dazu auf, sich gegen Stigmatisierung zur Wehr zu setzen und helfe ihnen, in liebevoller, christlicher Art miteinander umzugehen. Es ist harte Arbeit, aber Gott hat mir nicht nur die Kraft gegeben, mich um mich selbst zu kümmern, sondern auch, anderen zu helfen.»

Eine einzigartige Persönlichkeit

Melanias Tod hinterlässt eine unvorstellbare Lücke. Die Herrnhuter Brüdergemeine in Tansania verliert eine wichtige Stimme für besonders vulnerable Menschen und auch für die Kirche. Mission 21 verliert eine überaus beeindruckende, engagierte und verlässliche Partnerin und enge Freundin. Wir sind dankbar für ihr Wirken und zahlreiche Begegnungen mit ihr in Tansania, in Deutschland und der Schweiz.

Melania Mrema Kyandos Arbeit ist in den vergangenen Jahren durch Bücher oder auch Filme dokumentiert worden. Besonders eindrücklich ist der Film «Wie Du und Ich» von Nicholas Calvin Mwakatobe. Dieser Dokfilm konnte am Welt-Aids-Tag 2015 in Basel in Gegenwart von Melania gezeigt werden. In dieser Produktion kommt nicht nur Melania zu Wort, sondern auch viele Menschen aus Selbsthilfegruppen, mit denen sie gearbeitet hat. Es wird eindrücklich spürbar, wie wichtig ihre Arbeit war. Mission 21 trauert gemeinsam mit der Moravian Church in Tanzania um eine einzigartige Persönlichkeit.

Johannes Klemm, Teamleiter Afrika, Mission 21

► Einblicke in Melania Mrema Kyandos Leben (PDF, Deutsch)

► Video: „Wie Du und Ich“ von Nicholas Calvin

► Video: „Crocodile in my blood“ (über Melania Mremas Arbeit mit HIV-betroffenen Kindern und Jugendlichen)

► Die HIV-Arbeit von Mission 21 und der Moravian Church in Tansania

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