
Nigeria, Bildung
Ernährungssouveränität
Friedensförderung
Empowerment für Frauen und Mädchen: Menstruationshygiene und Bildung
Projektnummer: 162.1013
Obwohl die Stärkung der Rechte von Frauen und Mädchen im gesamten Programm Nigeria wichtig ist, gibt es ab 2025 zwei Projekte, die gezielt für dieses Ziel arbeiten. Verbunden mit Advoacy für die Rechte von Frauen und Mädchen geht das RUMP Projekt einher, das Frauen und Mädchen schult, qualitativ gute Menstruationshygiene selbst herzustellen und auch zu vermarkten. Das ermöglicht Mädchen den Schulbesuch auch während ihrer Periode, wirkt Menstruationsarmut entgegen und schützt durch die Wiederverwendbarkeit die Umwelt.
Nigeria ist mit 224 Millionen Einwohner*innen das bevölkerungsreichste afrikanische Land und hat die grösste Wirtschaft Afrikas. Doch das Land ist mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert. Die hauptsächlich im Nordosten operierende dschihadistische Organisation Boko Haram verübt seit 2009 Anschläge auf Dörfer, Städte und Zivilpersonen, zerstört Häuser, Kirchen, Schulen, Läden, Brunnen und Felder, vernichtet Ernten, verschleppt und tötet Frauen, Männer und Kinder. Wer kann, flieht vor den Angriffen. Sexuelle Gewalt ist ein riesiges Problem. Viele Mädchen und Frauen haben ihre Männer oder Eltern verloren, wurden verschleppt und vergewaltigt. Sie müssen sich den Männern in ihrem Leben unterordnen und haben häufig nicht die Chance, eine Schul- und Berufsbildung zu erhalten. Mädchen werden früh verheiratet, es lohnt sich nicht, in ihre Ausbildung zu investieren, so dass sie oft wenig Chancen haben, eigene Entscheidungen zu treffen.
Die monatliche Menstruation wird oft als Schande empfunden und Frauen und Mädchen verstecken sich zu Hause, auch weil sie keinen Zugang zu Hygieneartikeln haben. Durch die Workshops zur Herstellung von qualitativ hochwertigen, waschbaren und damit wiederverwendbaren Monatsbinden wird nicht nur Menstruationsarmut bekämpft, sondern den Mädchen und Frauen ermöglicht, am täglichen Leben aktiv teilzunehmen. Viele von ihnen produzieren die Monatsbinden auch, um sie zu verkaufen und so Geld zu verdienen.
Programmziele
- Hilfe für Mädchen und Frauen, die sexuelle Gewalt erlebt haben: Die medizinische Versorgung geht einher mit Traumabehandlung und psychosozialer Betreuung sowie des Angebots von juristischer Hilfe. Im Netzwerk der Partnerorganisationen kann auch die Betreuung von Mädchen und Frauen organisiert werden.
- Advocacy in einer sehr patriarchal geprägten Gesellschaft für die Gleichstellung von Frauen und Mädchen, für ein neues Konzept von Maskulinität, das auf Gleichberechtigung basiert, um so die Rechte von Frauen und Mädchen zu stärken.
- Der Einsatz für die Schul- und Ausbildung von Mädchen und Frauen.
- Die Herstellung von qualitativ hochwertiger und wiederverwendbarer Menstruationshygiene, die Mädchen und Frauen die Teilnahme am täglichen Leben auch während ihre Monatsblutung ermöglicht und ihre Würde stärkt. Gleichzeitig wird Menstruationsarmut bekämpft, die Umwelt geschützt und den Absolventinnen des Kurses eine Möglichkeit gegeben, mit dem Verkauf von selbst hergestellten Binden Geld zu verdienen.
Zielgruppe
- Frauen und Mädchen, unter Gewalt und Unterdrückung leiden
- Frauen und Mädchen, die keinen Zugang zu Menstruationshygiene haben und deshalb während ihrer Monatsblutung von der Teilnahme am täglichen Leben ausgeschlossen sind.
Aktivitäten
- Advocacy für die Gleichstellung von Mädchen und Frauen sowie den Einsatz für eine auf Gleichberechtigung beruhender Maskulinität
- Hilfe für Mädchen und Frauen, die von geschlechterspezifischer Gewalt betroffen sind
- Organisation von Weiterbildungs- und Ausbildungsmassnahmen zur Stärkung von Frauen und Mädchen
- Organisation von RUMP Workshops zur Herstellung von qualitativ hochwertiger, wiederverwendbarer Menstruationshygiene,
- Zusammenarbeit zwischen Mädchen und Frauen von muslimischem und christlichem Hintergrund als Beitrag zur Friedensförderung zwischen den Religionen
Projektfortschritt
Im Jahr werden drei bis vier RUMP Workshops durchgeführt, jeweils mit vier Partnerorganisationen, die die Teilnehmenden auswählen. Bei der Auswahl wird darauf geachtet, dass Muslim*innen und Christ*innen etwa gleich stark vertreten sind, so dass sich Kontakte zwischen den ansonsten oft getrennten Religionsgruppen ergeben und ein praktischer Beitrag zur Friedensförderung geleistet wird. Die Berichte der Teilnehmenden machen deutlich, dass das RUMP Projekt in hohem Mass dazu beiträgt, Frauen und Mädchen die ununterbrochene Teilnahme am täglichen Leben zu ermöglichen, Menstruationsarmut zu bekämpfen und gleichzeitig einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten.
Advocacy für die Rechte von Frauen und Mädchen braucht einen langen Atem. Gemeinsam mit dem Mission 21 Netzwerk kann es gelingen, zu Veränderungen zu kommen.
224 Millionen
Einwohner*innen
8.3 Millionen
Menschen benötigen humanitäre Hilfe