Mit Herz und Händen im Dialog: Die Geschichte von «Borneo Braid»

Frauen der Kooperative Borneo Braid in Indonesien.

An einem Workshop der Koopeative „Borneo Braid“. Foto zVg

In Südkalimantan mündete die langjährige Projektarbeit unserer Partnerorganisationen 2019 in einer Erfolgsgeschichte: Die interreligiöse Kooperative «Borneo Braid» unterstützt heute Produzent*innen dabei, mit ihrem Handwerk ein eigenes Einkommen zu erwirtschaften.

Im multiethnischen und multireligiösen Indonesien ist der interreligiöse Frieden ein Dauerthema. Das Projektgebiet von Mission 21 im Süden der Insel Borneo (indonesisch «Kalimantan») ist, wie der Rest des Landes, überwiegend muslimisch geprägt.

Das Zusammenleben funktioniert nicht überall gleich gut: In der Stadt Banjarmasin leben die christlichen und anderen religiösen Minderheiten relativ ungestört neben ihren muslimischen Nachbar*innen. In der zwei Autostunden entfernten Stadt Martapura hingegen gilt ein Verbot für den Bau von Kirchen und für öffentliche Gottesdienste.

Gemeinsame Arbeit führt zum Dialog

In Banjarmasin engagieren sich unsere Partner, die Evangelische Kirche Kalimantan (GKE) und das Institut für Islam- und Sozialwissenschaften (LK3) seit über zwei Jahrzehnten für die interreligiöse Verständigung. Ein wichtiger Teil ihrer Arbeit betrifft das Thema Religion nicht direkt, und doch ist es fortwährend präsent.

Seit 2005 führen die GKE und LK3 Projekte zur Einkommensförderung für Frauen durch. In Kursen in traditionellem und modernem Handwerk, wie beispielsweise zur Stofffärbetechnik «Sasirangan», erlernen Frauen, wie sie eigene Produkte für den Verkauf entwickeln und produzieren können. Die meisten von ihnen haben abgesehen davon kein eigenes Einkommen.

Obwohl die Kurse anfänglich allein durch die GKE angeboten wurden, nahmen von Beginn weg auch muslimische Frauen aus dem Umkreis von LK3 daran teil. Später konzipierte LK3 ebenfalls ein Projekt zur Einkommensförderung im kulinarischen Bereich. Mit der Zeit schlossen die Absolventinnen sich selbständig in Interessensgruppen zusammen, um Produkte gemeinsam zu vermarkten. Aus diesem Netzwerk entstand Ende 2019 die Kooperative «Borneo Braid».

Vom Handwerk bis zum digitalen Marketing

Eine der ersten, die bei «Borneo Braid» Mitglied wurden, ist Merie Chiteranata. Seit ihr Mann verstorben ist, ist sie alleinerziehende Mutter zweier Kinder. Um sich und ihre Familie zu versorgen, stellt sie Accessoires aus Perlen, Kristallen und Schmucksteinen her. Sie tut dies mit so viel Geschick und Kreativität, dass sie seit sechs Jahren immer wieder von der GKE für die Leitung von Kursen angefragt wird. In der Kooperative findet sie nun Möglichkeiten, ihr Handwerk auszubauen und weiterzugeben.

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Merie, Produzentin und Trainerin bei „Borneo Braid“

«Borneo Braid» unterstützt Produzent*innen dabei, einzeln oder in Produktionsgemeinschaften eigene Kleinbetriebe aufzubauen. Sie bietet Kurse in verschiedenen kunsthandwerklichen Techniken an, von der traditionellen Stofffärbetechnik Sasirangan bis zu Nähen und Flechten.

Auch Kurse zu Produktentwicklung und digitalem Marketing stehen auf dem Programm. Zudem vergibt die Kooperative Kredite als Startkapital, mit dem eine Produzentin beispielsweise eine Nähmaschine anschaffen kann.

Für Notsituationen, wie etwa im Januar 2021, als eine schwere Flut Banjarmasin und weite Teile Südkalimantans unter Wasser setzte, hat die Kooperative einen Hilfsfonds für betroffene Mitglieder eingerichtet. Der Ausbruch der Covid- 19-Pandemie brachte für die Produzent*innen einen Einkommenseinbruch. Der geringere Absatz aufgrund der wirtschaftlichen Krise nach der Pandemie ist noch immer spürbar. Dennoch entwickelt sich «Borneo Braid» stetig weiter. Die Kooperative zählt heute an die hundert Mitglieder und ihr Erfolg inspiriert zu Plänen für weitere Kooperativen in benachbarten Regionen. Durch die Zusammenarbeit mit Berufsmittelschulen wurde sie auch für junge angehende Kunsthandwerker*innen zu einer wichtigen Plattform für Ausbildungen und den Berufseinstieg.

Solidarität und Austausch

Ein wichtiges Element der Kooperative ist der ausgeprägte Zusammenhalt unter ihren Mitgliedern. Auch Merie legt Wert auf sozialen Austausch und nimmt an den Aktivitäten rund um die Genossenschaft rege teil. Bei religiösen Festivitäten besuchen sich die Mitglieder der Genossenschaft gegenseitig.

Heute arbeiten GKE, LK3 und die Kooperative «Borneo Braid» noch immer eng zusammen, um Menschen wie Merie unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit zu befähigen, ihre Existenz zu sichern und ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

Text: Annalena Durrer, Mission 21

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