Jacqueline Brunner
Teamleitung Kirchliche Partnerschaften
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Projektnummer: 256.1004
In den ländlichen Gegenden Indonesiens und Malaysias lebt die indigene Bevölkerung bisher weitgehend von der landwirtschaftlichen Selbstversorgung. Mission 21 unterstützt besonders gefährdete Dorfgemeinschaften und Gruppen mit einem breiten Weiterbildungsangebot dabei, neue Einkommensquellen zu erschliessen und eigene Projekte in der Praxis umzusetzen. Weiter unterstützt Mission 21 gezielt benachteiligte Kinder und Jugendliche, insbesondere junge Frauen, mit Bildungsstipendien. Für viele Kinder und Jugendliche in ländlichen Gegenden ist eine qualitativ gute Bildung nicht selbstverständlich. Für weiterführende Schulen und Berufsausbildungen müssen sie in Distrikt- oder Provinzhauptstädte ziehen. Die Kosten sind dabei für viele Familien nicht zu bewältigen. In einigen Gegenden werden zudem Mädchen als Minderjährige verheiratet, gehen nicht weiter zur Schule oder werden Opfer ausbeuterischer Arbeitsverhältnisse, im Zuge von Arbeitsmigration zum Teil im Ausland. In Malaysia wird gezielt die Schulbildung von Kindern unterstützt, welche aufgrund ihres illegalen Status keinen Zugang zur Schule haben. Die Bildungsprogramme von Mission 21 ermöglichen neue Perspektiven und wirken der Armut und Ausgrenzung entgegen.
Mission 21 arbeitet in Indonesien (Papua und Nord-Kalimantan) und Malaysia (Sabah) mit fünf Partnerorganisationen zusammen und fördert Bildungsprogramme für benachteiligte Menschen in abgelegenen Gebieten.
Ein Grossteil der Bevölkerung in Indonesien und Malaysia leidet unter Armut und hoher Arbeitslosigkeit. Obwohl der Besuch der Grund- und Sekundarschule obligatorisch ist, besucht nur etwa die Hälfte der Kinder aus einkommensschwachen Familien eine weiterführende Schule. Viele Familien können sich aufgrund sozioökonomischer und geografischer Faktoren die Bildung ihrer Kinder nicht leisten. Hinzu kommt, dass abgelegene ländliche Gebiete, einschliesslich der Projektgebiete von Mission 21 in Sabah, Nord-Kalimantan und Papua im Vergleich zu städtischen und halbstädtischen Gebieten nur über begrenzte Bildungsstrukturen verfügen. Mission 21 unterstützt benachteiligte Kinder und Jugendliche mit Stipendien und Berufsbildungsprogrammen in ihrer Ausbildung. Ziel ist dabei auch die Stärkung der gesamten Gemeinschaft, etwa durch die Rückkehr der jungen Menschen in ihre Communities, nachdem sie ihre Ausbildung absolviert haben. Ausserdem werden Weiterbildungsmöglichkeiten in den Dörfern gefördert.
Die Zuwanderung aus andern Teilen Indonesiens hat schon früher zu interethnischen Spannungen geführt und wird auch in Zukunft eine grosse Herausforderung im Land darstellen. In Sabah, Malaysia, unterstützt Mission 21 die Schulbildung und Betreuung von Kindern von Arbeitsmigrant*innen, welche aufgrund ihres fehlenden Rechtsstatus keinen Zugang zu Schulbildung haben.
Insgesamt sind die Unterschiede zwischen Arm und Reich sowie zwischen städtischen und ländlichen Gebieten eklatant, da die ländlichen Dörfer in staatlichen Entwicklungsprogrammen oft vernachlässigt werden. In den fokussierten ländlichen Regionen lebt die indigene Bevölkerung hauptsächlich von der Subsistenz-Land- und Waldwirtschaft. Diese sind zunehmend bedroht von Abholzung, Bodenerosion und der Ausbreitung von Monokulturen, insbesondere Palmölplantagen. Auch die Umweltverschmutzung durch Kohle-, Erz- und Goldabbau sowie die Folgen des Klimawandels gefährden die Gesundheit der Bevölkerung. Mission 21 unterstützt daher mit verschiedenen Akteuren vor Ort Advocacy-Bemühungen im Interesse der indigenen Gemeinschaften.
Darüber hinaus führen bestimmte traditionelle kulturelle Normen und Armut in Indonesien und Sabah noch immer zur Verheiratung von minderjährigen Mädchen und einer strukturellen Benachteiligung von Frauen in der Gesellschaft. Investitionen in die persönliche, geistige und wirtschaftliche Stärkung von Frauen haben zentrale Bedeutung für die Gleichstellung der Geschlechter, für die Beseitigung von Armut und für ein integratives Wirtschaftswachstum. Als Mütter, Haushaltsvorsteherinnen sowie Trägerinnen von Nachbarschaften und sozialen Netzwerken sind sie besonders wichtig, um gesellschaftliche Veränderungen zu bewirken.
Die Partnerorganisationen von Mission 21 entwickeln gemeinsam mit der Zielbevölkerung Strategien, die zur Verbesserung der Lebensbedingungen in der jeweiligen Projektregion beitragen.
Marginalisierte und besonders vulnerable junge Menschen, insbesondere junge Frauen, aus indigenen Gemeinschaften in abgelegenen Gebieten; indigene Gemeinschaften, die keine Einkommensquellen haben, denen es an Anbauflächen fehlt und die durch äussere Bedrohungen gefährdet sind. Kinder ohne Papiere von Arbeitsmigrant*innen. Sobald ein gewisses Mass an Eigenständigkeit und Unabhängigkeit der Zielgruppen erreicht ist, können die Projektaktivitäten auf andere Orte und Gruppen verlagert werden. Diese Strategie verringert das Risiko möglicher Reibungen innerhalb der Gemeinschaften. Gleichzeitig trägt sie zu einer schrittweisen Ausweitung der Projektaktivitäten bei, welche die Teilnehmenden gezielt einbezieht.
Direkte Projektteilnehmer*innen: 482
Indirekte Projektteilnehmer*innen: 1’929
Entsprechend der Bedarfe und Potenziale der Zielgruppen führen unsere Partnerorganisationen in ihrem jeweiligen Kontext Aktivitäten in einem oder mehreren Wirkungsbereichen durch:
2023 erhielten insgesamt 335 Kinder und Jugendliche Stipendien für den Besuch der Sekundarstufe und für den Besuch an Hochschulen (davon 201 weibliche und 134 männliche Lernende). 28 Junge Menschen absolvierten handwerkliche Weiterbildungen und Praktika. 17 junge Menschen schlossen mithilfe eines Stipendiums eine Berufsausbildung ab und fanden im Anschluss Arbeit in ihren Gemeinden.
Auch 2023 fanden unterschiedlichste Trainings statt zur Einkommensgenerierung, zu Unternehmertum, Marketing und zum Thema Spar- und Kreditgruppen. Derzeit sind in den Projekten auf Borneo über 700 Frauen und 100 Männer in Produktions- und Vermarktungsgruppen organisiert. Davon sind 250 Frauen in Banjarmasin und Umgebung als Flechterinnen von Rattan-Produkten, in der Textilbranche und dem kulinarischen Sektor tätig. Sie verdienen durchschnittlich wesentlich mehr als den staatlich verordneten Mindestlohn für diese Region. Mission 21 unterstützt das Projekt finanziell und mit ihrem Know-how. Ueli Knecht, langjähriger Mitarbeiter von Mission 21, hatte das Programm als Konsulent mitaufgebaut und die lokalen Projektverantwortlichen begleitet. Aus dieser Zusammenarbeit wurde in Banjarmasin Ende 2019 eine selbständige Kooperative von Produzent*innen gegründet, die auch von der Regierung anerkannt wurde und heute bereits um die hundert Mitglieder zählt. 2023 konnte die Partnerorganisation BCCM ihre Schmuckprodukte sogar am Social Enterprise World Forum in Amsterdam (SEWF) vorstellen und gewann zudem einen nationalen Preis vom Minister für Unternehmensentwicklung und Genossenschaften von Malaysia.
Da Umweltkatastrophen durch den Klimawandel und die zerstörerische Ausbeutung natürlicher Ressourcen zunehmen, wurde auf regionaler Ebene für die Programmphase 2022-2025 eine neue Plattform für «Desaster Risk Reduction» eingeführt. Ziel ist es, durch Präventionsmassnahmen die Anpassungs- und Widerstandsfähigkeit zu verbessern und damit die Projektaktivitäten für gesicherte Lebensgrundlagen zu stärken. Jede Partnerorganisation baut ein internes Team für die Katastrophenvorsorge auf. Die Anstrengungen auf Ebene der Gesamtorganisationen werden konkret mit den Zielgruppen des Projekts «Gesicherte Lebensgrundlagen» in ihrem Lebensumfeld aufgegriffen und in die Praxis umgesetzt. 2023 startete die Partnerorganisation BCCM zum Beispiel mit der Pflanzung von 10’000 Ananassetzlingen und durch LK3 wurde eine landwirtschaftliche Frauengruppe (10 Mitglieder) gegründet und in Agroökologie geschult.
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