Jacqueline Brunner
Teamleitung Kirchliche Partnerschaften
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Seit 2016 eskaliert ein Konflikt zwischen separatistischen Gruppen in den anglophonen Regionen und der frankophonen Zentralregierung und sorgt für bürgerkriegsähnliche Zustände in Kamerun. Dazu kommen weitere Herausforderungen, die das Land zunehmend fragil werden lassen. Vor diesem Hintergrund ist eine gute akademische und auf den Kontext basierte Ausbildung qualifizierter Theolog*innen von entscheidender Bedeutung. Das theologische Seminar in Kumba (PTS) und die theologische Fakultät in Yaoundé (PUCA) bilden Student*innen der Theologie in ökumenischer Offenheit mit Bezug zur kamerunischen Tradition und der aktuellen gesellschaftlichen Realität aus.
In Kamerun bedrohen Korruption, steigende Lebenshaltungskosten, Arbeitslosigkeit und Angriffe der Terrormiliz Boko Haram zusätzlich zum Konflikt in den anglophonen Regionen den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Eine junge, schnell wachsende Bevölkerung zieht auf der Suche nach Arbeit vom Land in die Städte – oft umsonst, umso mehr seit der Corona-Pandemie und dem Konflikt im Südwesten des Landes. Sowohl die separatistischen Gruppen im anglophonen Teil als auch terroristische Organisationen wie Boko Haram werden aufgrund ihrer finanziellen Anreize und ihrer Gruppendynamik für manche kamerunischen Jugendlichen ohne Perspektiven attraktiv. Die Presbyterianische Kirche in Kamerun (PCC) möchte Pfarrer*innen sowie Laien eine fundierte akademische Aus- und Weiterbildung anbieten, damit sie sich den Herausforderungen im Land stellen und gleichzeitig aktiv in die Gesellschaft wirken, insbesondere im vom Konflikt stark betroffenen Projektgebiet. Die innovativen, interdisziplinären Programme und Ansätze zu Öko-Theologie, Frieden und Traumaheilung der PUCA in Yaoundé befähigen die Studierenden ebenfalls, zu «Agents of Change» in ihren Kirchen und Gemeinschaften zu werden.
Das oberste Ziel dieses Projekts am PTS ist die Vermittlung einer fundierten theologischen Ausbildung für angehende Pfarrer*innen. Ausgebildet werden sie in kontextueller, ökumenisch orientierter Theologie für den Dienst in der PCC und an den Menschen im weiteren Wirkungskreis (Gemeinde und soziale Arbeit). Bei der höheren akademischen Ausbildung (Master, Doktorat) in evangelischer Theologie am PTS und an der PUCA ist das zentrale Anliegen das kritische und ökumenische Lernen über ethnische und konfessionelle Unterschiede hinweg. Der interdisziplinäre Austausch mit Forschenden und Studierenden anderer Fakultäten sowie mit anderen Hochschulen in Afrika und Europa über Frieden und Entwicklung, Sozialwissenschaften und Internationale Beziehungen bereichern das Programm. An der PUCA wird in Zusammenarbeit mit der landwirtschaftlichen und medizinischen Fakultät ein Studienprogramm in Öko-Theologie sowie Kurse in Trauma Heilung als Studienfächer angeboten. Die gut ausgebildeten Theolog*innen sind während und nach der Ausbildung als «Agents of Change» (Botschafter*innen des Wandels) in der kamerunischen Gesellschaft aktiv. So können sie sich den grossen Herausforderungen stellen, die der gesellschaftliche Wandel und der aktuelle Konflikt in Kamerun mit sich bringen.
Die Studierenden von PUCA (160 Theologiestudierende, 300 in Öko-Theologie) und PTS (64 Studierende), ihre Leitungs- und Lehrkörper, die Laien und die Partner*innen der Studierenden stehen im Fokus.
Zum Aufgabenbereich gehören primär folgende Aktivitäten:
Angesichts der Krise wurde in eine engmaschigere Zusammenarbeit mit der medizinischen Fakultät der PUCA investiert. Dies hat ermöglicht, dass das Thema Seelsorge und «Trauma-Heilung» zum Teil der Ausbildung künftiger Theolog*innen gemacht wurde. Die durch bürgerkriegsähnliche Konfrontationen traumatisierte Bevölkerung der anglophonen Regionen, die zahlreich in die Hauptstadt Yaoundé flieht, wird von diesen Kenntnissen profitieren. Ausserdem wurde 2019 ein Programm namens «Öko-Theologie» entwickelt, das fächerübergreifend die Themen Agrarwirtschaft, Ökologie und Theologie in Theorie und Praxis behandelt. Upcycling, Plastikverwertung und Abfallvermeidung sind wichtige Themen, die mit innovativen Forschungsansätzen angegangen werden. Inzwischen beträgt der Frauenanteil der Studierenden rund 30 Prozent. Dieselbe Tendenz zeigt sich an der PUCA, dort liegt der Frauenanteil in einigen Fakultäten bei über 60 Prozent. Die Vereinbarkeit von Beruf bzw. Ausbildung und Familie wird u.a. durch die Einrichtung einer Kinderkrippe auf dem Campus erleichtert. Trotz der aktuellen Krise und den erschwerten Bedingungen erhält das PTS den Betrieb und die theologische Ausbildung nach Möglichkeit aufrecht.
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