In einer vollen Kirche wurde in der Berner Kirchgemeinde Frutigen am Sonntag, 2. Oktober ein festlicher Gottesdienst zur Herbstkampagne von Mission 21 gefeiert. Ein Vers aus Psalm 121: „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen; woher kommt mir Hilfe?“ verband auf unerwartete Weise die Bergwelt in Frutigen mit Hongkong und Indonesien.
Auf dem Weg in eine andere, neue Welt
Der Kirchenchor unter der Leitung von Georg Bircher sang in Uraufführung Lieder nach Gedichten von Maria Lauber. Ortspfarrerin Colette Elisabeth Staub zeichnete den Weg der Dichterin nach: eine Frutigerin, aufgewachsen in einfachen, ländlichen Verhältnissen, machte sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf den Weg in die Stadt Bern ans Lehrerinnenseminar. Sie nahm diese Bildungschance und Herausforderung an, doch der Weg in eine für sie so neue, andere Welt, war nicht leicht; Zweifel, Fremdsein, Sehnsucht begleiteten sie.
Parallelen trotz räumlicher und zeitlicher Distanz
Pfarrerin Alexandra Flury-Schölch von Mission 21 erzählte vergleichend von Eni (Name geändert), die ebenfalls in einfachen, ländlichem Umfeld in Indonesien aufgewachsen ist und sich etwa 100 Jahre nach Maria Lauber in einem ganz anderen Kontext auf den Weg machte, um in Hongkong ihr Glück zu versuchen und die Existenz der Familie zu sichern.
Die verblüffenden Parallelen zweier Frauenbiografien trotz der räumlichen und zeitlichen Distanz und der kulturellen Unterschiede verdeutlichten den Sinn eines Einsatzes für die Stärkung von jungen Mädchen und Frauen weltweit.
Unterschiedliche Welten verband auch der Bergesblick in Psalm 121. Er gab Maria Lauber mit Blick aus dem „fernen Bern“ zu den heimatlichen Bergen Kraft, und ebenso ermutigt er auch Pfarrerin Ira Imelda, Leiterin im Frauenhaus Durebang-Center in Indonesien. In diesem Frauenhaus, das von Mission 21 und ihren Partnerinnen unterstützt wird, fand Eni ein vorübergehendes Zuhause. Der Psalm ermutigt und bestärkt Frauen, sich wieder aufzurichten und einen Weg hinauszufinden aus Gewaltstrukturen hin zu mehr Selbstbestimmung
Weitere Gottesdienste mit Gästen aus Indonesien
Es freut uns, dass die Unterstützung von benachteiligten Mädchen und Frauen Indonesiens in den Schweizer Kirchgemeinden auf Interesse stösst. Am Eröffnungswochenende der Kampagne, am 11. September, durften wir gleich in drei Kirchgemeinden über die beharrliche Arbeit unserer Partnerkirchen und -organisationen in Indonesien berichten.
Am Gottesdienst in der Johanneskirche in Zürich waren Gäste aus Indonesien präsent. Pfarrerin Mery Kolimon von der Insel Timor berichtete aus erster Hand, wie wichtig es ist, dass Mädchen Zugang zu Bildung erhalten.
Armut und patriarchales Denken sind vor allem die Ursache, dass Mädchen früh verheiratet oder als Arbeitsmigrantinnen ins Ausland geschickt werden. Als Migrantinnen werden sie oft ausgebeutet oder missbraucht. Die Partnerkirche von Mission 21 in West-Timor überzeugt und unterstützt darum Familien, auch Mädchen den Zugang zu Schul- und Berufsbildung und damit eine selbstbestimmte Zukunft zu ermöglichen.
Mitmachen ist weiterhin möglich!
Die Kampagne 2022 läuft bis zum 27. November. Kirchgemeinden haben immer noch die Möglichkeit, einen Anlass oder Gottesdienst mit Gästen von Mission 21 zum Thema durchzuführen. Sie können auch Solidaritätsaktionen oder den Verkauf von Weihnachtskarten und Solidaritäts-Schokolade organisieren. Nehmen Sie Kontakt mit uns auf! Und unterstützen Sie die Bildungsarbeit für Mädchen unter dem Motto «Dank Bildung bestimmen wir unsere Zukunft selbst».
Text: Alexandra Flury-Schölch und Christoph Rácz, Mission 21
► Informationen zur Kampagne 2022 und Möglichkeiten zum Mitmachen
► Hilfe für gewaltbetroffene Mädchen und Frauen in Südostasien