Jacqueline Brunner
Teamleitung Kirchliche Partnerschaften
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Projektnummer: 134.1014
Seit 2016 eskaliert ein Konflikt zwischen separatistischen Gruppen in den anglophonen Regionen und der frankophonen Zentralregierung und sorgt für bürgerkriegsähnliche Zustände in Kamerun. Dazu kommen weitere Herausforderungen, die das Land zunehmend fragil werden lassen. Vor diesem Hintergrund ist eine gute akademische und auf den Kontext basierte Ausbildung qualifizierter Theolog*innen von entscheidender Bedeutung. Das theologische Seminar in Kumba (PTS) und die theologische Fakultät in Yaoundé (PUCA) bilden Student*innen der Theologie in ökumenischer Offenheit mit Bezug zur kamerunischen Tradition und der aktuellen gesellschaftlichen Realität aus.
In Kamerun bedrohen Korruption, steigende Lebenshaltungskosten, Arbeitslosigkeit und Angriffe der Terrormiliz Boko Haram zusätzlich zum Konflikt in den anglophonen Regionen den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Eine junge, schnell wachsende Bevölkerung zieht auf der Suche nach Arbeit vom Land in die Städte – oft umsonst, umso mehr seit der Corona-Pandemie und dem Konflikt im Südwesten des Landes. Sowohl die separatistischen Gruppen im anglophonen Teil als auch terroristische Organisationen wie Boko Haram werden aufgrund ihrer finanziellen Anreize und ihrer Gruppendynamik für manche kamerunischen Jugendlichen ohne Perspektiven attraktiv. Die Presbyterianische Kirche in Kamerun (PCC) möchte Pfarrer*innen sowie Laien eine fundierte akademische Aus- und Weiterbildung anbieten, damit sie sich den Herausforderungen im Land stellen und gleichzeitig aktiv in die Gesellschaft wirken, insbesondere im vom Konflikt stark betroffenen Projektgebiet. Die innovativen, interdisziplinären Programme und Ansätze zu Öko-Theologie, Frieden und Traumaheilung der PUCA in Yaoundé befähigen die Studierenden ebenfalls, zu «Agents of Change» in ihren Kirchen und Gemeinschaften zu werden.
Das Hauptziel des Projekts am PTS ist die fundierte theologische Ausbildung angehender Pfarrer*innen für den Dienst in der PCC sowie in Gemeinde und sozialer Arbeit. Die Ausbildung ist kontextuell und ökumenisch ausgerichtet.
Bei der höheren akademischen Ausbildung (Master, Doktorat) an PTS und PUCA liegt der Fokus auf kritischem, ökumenischem Lernen über ethnische und konfessionelle Grenzen hinweg. Der interdisziplinäre Austausch mit anderen Fakultäten und Hochschulen in Afrika und Europa zu Themen wie Frieden, Entwicklung, Sozialwissenschaften und internationale Beziehungen bereichert das Programm.
An der PUCA wird in Kooperation mit der landwirtschaftlichen und medizinischen Fakultät ein Studienprogramm in Öko-Theologie sowie Kurse in Trauma-Heilung angeboten.
Die gut ausgebildeten Theolog*innen wirken als «Agents of Change» aktiv in der kamerunischen Gesellschaft mit und begegnen den Herausforderungen des gesellschaftlichen Wandels und des aktuellen Konflikts in Kamerun.
Die Studierenden von PUCA (160 Theologiestudierende, 300 in Öko-Theologie) und PTS (64 Studierende), ihre Leitungs- und Lehrkörper, die Laien und die Partner*innen der Studierenden stehen im Fokus.
Zum Aufgabenbereich gehören primär folgende Aktivitäten:
Angesichts der Krise wurde in eine engmaschigere Zusammenarbeit mit der medizinischen Fakultät der PUCA investiert. Dies hat ermöglicht, dass das Thema Seelsorge und «Trauma-Heilung» zum Teil der Ausbildung künftiger Theolog*innen gemacht wurde. Die durch bürgerkriegsähnliche Konfrontationen traumatisierte Bevölkerung der anglophonen Regionen, die zahlreich in die Hauptstadt Yaoundé flieht, wird von diesen Kenntnissen profitieren. Ausserdem wurde 2019 ein Programm namens «Öko-Theologie» entwickelt, das fächerübergreifend die Themen Agrarwirtschaft, Ökologie und Theologie in Theorie und Praxis behandelt. Upcycling, Plastikverwertung und Abfallvermeidung sind wichtige Themen, die mit innovativen Forschungsansätzen angegangen werden. Inzwischen beträgt der Frauenanteil der Studierenden rund 30 Prozent. Dieselbe Tendenz zeigt sich an der PUCA, dort liegt der Frauenanteil in einigen Fakultäten bei über 60 Prozent. Die Vereinbarkeit von Beruf bzw. Ausbildung und Familie wird u.a. durch die Einrichtung einer Kinderkrippe auf dem Campus erleichtert. Trotz der aktuellen Krise und den erschwerten Bedingungen erhält das PTS den Betrieb und die theologische Ausbildung nach Möglichkeit aufrecht.
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