Jacqueline Brunner
Verantwortliche Kirchliche Partnerschaften
Tel. 061 260 23 37
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Projektnummer: 225.1007
Die Religionszughörigkeit ist in Indonesien neben der ethnischen Zugehörigkeit eines der wichtigsten identitätsstiftenden Elemente. Mission 21 und ihre Partnerorganisationen haben zum Ziel, die Menschen zu befähigen, friedliche und gleichberechtigte Beziehungen über Religionsgrenzen hinweg aufzubauen, gemeinsam gewaltsamen Konflikten vorzubeugen und fundamentalistische Gruppen zu entkräften.
Die in der Staatsverfassung Indonesiens verankerte Religionsfreiheit und das Staatsmotto «Einheit in der Vielfalt» propagieren den Pluralismus. Demnach praktiziert die Mehrheit der Muslime einen lokal geprägten und moderaten Islam. Allerdings hat die Intoleranz in der Bevölkerung zugenommen. Radikale Gruppierungen, auch bestärkt durch Al-Qaida und den Islamischen Staat (IS), haben erfolgreich Schulen und Universitäten unterwandert. Viele Menschen haben kaum vertiefte Kenntnisse im Bereich der Religion. Der verbreitete religiöse «Analphabetismus» in der eigenen wie auch in anderen Religionen trägt dazu bei, dass die Abneigung gegenüber Andersgläubigen zunimmt. In verschiedenen Regionen ist die islamische Minderheit «Ahmadiyya» verboten und ihre Mitglieder wurden vertrieben. Auch auf christlicher Seite kommt es zu Radikalismen. Evangelikale Kreise, die mehrheitlich in muslimischen Gebieten offensichtlich missionieren, provozieren Gegenreaktionen. Ausserdem wird die Religion von anti-demokratischen Kräften instrumentalisiert: Reiche Ex-Militärs verbünden sich mit islamistischen Gruppierungen, um eigene politische Machtinteressen durchzusetzen. So wurde der christlich-chinesische Gouverneur Jakartas wegen angeblicher Gotteslästerung verurteilt und eingesperrt.
Junge Erwachsene im Wirkungskreis unserer Partnerorganisationen sind befähigt, gewaltfreie und gleichberechtigte Beziehungen über ethnische und religiöse Grenzen hinweg aufzubauen, eigene interreligiöse Initiativen zu lancieren, gewaltsame Konflikte zu verhindern und in Gewalt- und Konfliktsituationen auf verschiedenen Ebenen das Gewaltpotenzial zu mindern.
Die Zielgruppen sind junge Erwachsene, die von den sehr gut in der Gesellschaft verwurzelten Partnerorganisationen und ihren Netzwerken ausgewählt werden. Mit beteiligt sind ehemalige Teilnehmende (Alumni), die bereits ihre eigenen interreligiösen Gruppen gebildet haben. Es wird auf eine ausgewogene Vertretung von Frauen und Männern und die Förderung von Frauen geachtet, auf eine Altersobergrenze und auf die Beteiligung aus allen Religionsgemeinschaften und verschiedenen Strömungen, insbesondere auch solche, die nicht für Offenheit und Toleranz bekannt sind.
Im Jahr 2020 gab es insgesamt 6840 direkt Begünstigte, die an interre-ligiösen Aktivitäten zum Verständnis von Menschenrechten, Konflikt-transformation und gewaltfreien Ansätzen teilnahmen. Die Veranstaltungen umfassten Workshops, sogenannte Walk-ins und Universitäts-angebote. Die Teilnehmer reichten von Aktivisten für Intoleranz und Frieden, Gemeindeleitern, Führern verschiedener Religionen und Glaubensrichtungen, Studenten, Akademikern und Schullehrern.
Trotz der Pandemie waren die Partnerorganisationen bestrebt, eine virtuelle Gemeinschaft aufzubauen, indem sie Webinare veranstalteten, da dies notwendig ist, um das Netzwerk der Gemeinschaft und die internen Kacheln mit den Alumni weiter auszubauen.
In Pekalongan wurde das interreligiöse Forum „AMONG RASA“ gegründet, das vom Dialogzentrum UIN Sunan Kalijaga veranstaltet wurde. 40 junge Geistliche wurden eingeladen, an einem sogenannten Live-In-Event teilzunehmen, wo junge Erwachsene verschiedener Religionsgruppen für vier Tage und Nächte zusammenleben, um Brücken zu schlagen und eine pluralistische, harmonische Gesellschaft zu fördern.
Eine sehr erfolgreiche Kampagnenarbeit betreiben ebenfalls das West-javanische Advocacy-Netzwerk und das interreligiöse Jugendnetzwerk Jakatarub in Bandung, mit denen die Zusammenarbeit weiter gestärkt werden soll. Die Alumni und Netzwerke betreiben Lobbying bei der Regierung und haben den Anliegen für Pluralismus und ein friedliches Zusammenleben der Religionen und Ethnien bereits gegenüber dem indonesischen Präsidenten und dem nationalen Parlament Gehör verschafft. Gendergerechtigkeit und die Überwindung von Gender-basierter Gewalt spielen in der Advocacy-Arbeit der Netzwerke ebenfalls eine wichtige Rolle. In Arbeit vor Ort leisten die Netzwerke einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung über andere Religionen und zur Vermittlung in Konfliktfällen, so zum Beispiel bei Agitationen und angedrohter Gewalt gegen religiöse Minderheiten.
Das oben beschriebene Projekt soll in der Projektphase 2019-2021 erweitert werden.
Ziel des Projektausbaus ist es, die Aktivitäten in den von jungen Menschen getragenen interreligiösen Netzwerken auszuweiten. Die interreligiösen Netzwerke und Dialogplattformen sowie die öffentliche Meinungsbildung werden in verschiedenen Regionen gestärkt. Die Zusammenarbeit mit zwei neuen Partnerorganisationen verbreitet eine bereits initiierte Initiative weiter, die sogenannte Friedensdörfer etabliert und auszeichnet. Ausserdem sollen die interreligiösen Weiterbildungen für Religionslehrkräfte von Mittelschulen und die Bemühungen um Änderungen der Schullehrpläne ausgedehnt werden.
Spenden fliessen zunächst in das oben beschriebene Basisprojekt. Bei ausreichender Finanzierung sind folgende zusätzliche Aktivtäten vorgesehen:
CHF 103’500
Mission 21
Evangelisches Missionswerk Basel
Postfach 270
Missionsstrasse 21
4009 Basel, Schweiz
Tel.: +41 (0)61 260 21 20
info@mission-21.org
Spendenkonto:
IBAN: CH58 0900 0000 4072 6233 2
Steuerbefreiungsnummer:
CHE-105.706.527
Mission 21 e.V.
Wartenbergstrasse 2
D-79639 Grenzach-Wyhlen
Tel. +49 (0)7624 208 48 69
info@mission-21.org
Spendenkonto:
Sparkasse Lörrach-Rheinfelden
Haagener Strasse 2
D-79539 Lörrach
IBAN: DE05 6835 0048 0001 1250 95
BIC: SKLODE66XXX