Visionen und Taten für ein friedliches Nigeria

Christliche und muslimische Kinder im interreligiösen Friedensdorf Gurku in Nigeria. Foto: Mathias Waldmeyer/Mission 21

Nigeria bleibt in den Schlagzeilen. Im bevölkerungsreichsten Land Afrikas verschärft sich die Krise in den nördlichen Landesteilen zusehends. Die Konfliktlinien ziehen sich durch verschiedene Bereiche und soziale Gruppen. Mission 21 lud in der Reihe Dialog International am 21. Oktober Expert*innen aus Nigeria zum online-Gespräch unter dem Titel «Interreligiöser Konflikt oder Klimakrieg?», um die Entwicklung besser zu verstehen und Wege aus der Krise zu erörtern.
Die Gäste, die sich in Nigeria in verschiedenen Projekten für die Bevölkerung einsetzen, machten im Gespräch einerseits die Komplexität der Lage sichtbar, sie vermittelten andererseits mit ihren Berichten, dass die Menschen beharrlich in friedensfördernden Projekten mitwirken.

Klimaerhitzung und sozialer Druck
John Danboyi arbeitet als Koordinator des «Peace Training Centre» (PTC), das unter anderem Workshops zu gewaltfreier Konfliktlösung anbietet. Im Norden geraten nomadische, vorwiegend muslimische Hirten und sesshafte, meist christliche Bauern immer gewalttätiger aneinander. Er beobachtet, wie die zunehmende Dürre wegen der Klimakrise diese Entwicklung antreibt. Hirten zerstören auf der Suche nach Nahrung für ihr Vieh teilweise auch Felder, andererseits wird ihnen Vieh gestohlen. Einzelne Gruppen werden kriminell, überfallen Dörfer und töten die Bewohner*innen.
Für Aisha Junaid Bello sind religiöse Führer mitverantwortlich, dass sich das Verhältnis zwischen den Religionen verhärtet. Die Muslimin arbeitet bei der Nichtregierungsorganisation LCGI, einer Partnerorganisation von Mission 21. Wichtig sei es, die Klimakrise als eine Ursache des Problems zu benennen, meint sie. Aimu Sunday ist ebenfalls für die LCGI tätig, er koordiniert deren Arbeit in der Stadt Jos. Konflikte hätten in Nigeria vor allem wirtschaftliche Gründe, betont er, das werde gerade oft zu wenig deutlich benannt.

Kleinkredite und friedensfördernde Workshops
Für Yakubu Joseph, Koordinator von Mission 21 in Nigeria, sind es auch die Behörden, die zuwenig täten, um die Ursachen der Konflikte anzugehen. Yakubu wurde durch Moderatorin Claudia Buess von Mission 21, einbezogen, als die Internetverbindung zu Aimu abriss.
Alle vier Expert*innen waren sich einig, dass es wichtig sei, umso konsequenter die Menschen vor Ort zu stärken. Dies tut Aisha unter anderem mit Kleinkrediten, die von der LCGI vergeben werden. Frauen können so ein kleines Geschäft aufbauen. Auch mit interreligiösen Angeboten geht die LCGI gegen Vorurteile vor. Aisha erzählt, sie hätte ein «Vocational Training» erlebt, bei dem junge Leute feindselig die Teilnahme begannen und danach ihre Telefonnummern tauschten, Freunde geworden seien.

Mit beruflicher Ausbildung gegen die Armut
Für John ist es zentral, dass die Teilnehmenden von friedensfördernden Workshops erkennen, dass für beide Religionen, das Christentum und den Islam, der Frieden ein zentrales Element sei.
Yakubu schliesslich betont, wie entscheidend berufliche Weiterbildung für junge Menschen sei, Ausbildungen wie sie die Kirche EYN anbiete. Mission 21 unterstützt auch die Arbeit der EYN. Diese Möglichkeit sei ein wichtiger Schritt aus der Armut, sagt Yakubu.
Über 30 Interessierte nahmen an dem auf Englisch geführten Dialog teil, hörten zu und stellten im Chat auch Fragen. Das erfreuliche Interesse an diesem anspruchsvollen Thema ist auch ein Hoffnungszeichen in dieser für Nigeria schwierigen Zeit.

Text: Christoph Rácz

► Die Friedensförderung von Mission 21 in Nigeria
► Nächster Dialog International am 24.11. um 18 Uhr: „Recht auf Bildung für Mädchen und Frauen in Tansania“

 

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