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    Asien, Indonesien, Malaysia, Bildung
    Gendergerechtigkeit

    Gesicherte Lebensgrundlagen für Frauen und Jugendliche in Indonesien und Malaysia

    Projektnummer: 256.1004

    In den ländlichen Gegenden Indonesiens und Malaysias lebt die einheimische Bevölkerung bisher weitgehend von der landwirt­schaft­lichen Selbstversorgung. Mission 21 unterstützt besonders gefährdete Dorfge­meinschaften und Gruppen mit einem breiten Weiter­bildungs­angebot dabei, neue Einkommensquellen zu erschliessen, und gibt den Absolvent*innen Hilfestellung bei der Umsetzung eigener Projekte in der Praxis. Gleichzeitig ist für viele Kinder und Jugendliche in ländlichen Gegenden eine qualitativ gute Bildung nicht selbstverständlich. Für weiterführende Schulen und Berufsausbil­dungen müssen sie in Distrikt- oder Provinzhauptstädte ziehen. Die Kosten sind dabei für viele Familien nicht zu bewältigen. In einigen Gegenden werden zudem Mädchen als Minderjährige verhei­ratet, gehen nicht weiter zur Schule oder werden Opfer ausbeute­rischer Arbeitsverhältnisse, im Zuge von Arbeitsmigration zum Teil im Ausland. Daher fördert Mission 21 mit diesem Projekt insbesondere junge Frauen aus armen Verhältnissen und abgelegenen Regionen mit Bildungsstipendien.

    Hintergrundinformationen

    Ein Grossteil der Bevölkerung in Indonesien und Malaysia leidet unter Armut und der hohen Arbeitslosigkeit. Nach Angaben der Weltbank haben rund 43 Prozent der Bevölkerung Indonesiens weniger als 2 US$ am Tag zur Verfügung. Rund 20 Prozent der Männer zwischen 15 und 24 Jahren und ein Drittel der jungen Frauen haben weder Arbeit noch gehen sie zur Schule. Obwohl der Besuch der Grund- und Sekundarschule obligatorisch ist, wird nur die Hälfte der Kinder aus einkommensschwachen Familien in weiterführenden Schulen unterrichtet. Aufgrund sozioökonomischer und geografischer Faktoren können sich viele Familien die Bildung ihrer Kinder nicht leisten. Hinzu kommt, dass abgelegene ländliche Gebiete, einschliesslich der Projektgebiete von Mission 21 in Sabah, Kalimantan, Papua und Timor im Vergleich zu städtischen und halbstädtischen Gebieten nur über begrenzte Bildungsstrukturen verfügen.

    Insgesamt sind die Unterschiede zwischen Arm und Reich sowie zwischen städtischen und ländlichen Gebieten eklatant, da die ländlichen Dörfer in staatlichen Entwicklungsprogrammen oft vernachlässigt werden. In den vorwiegend ländlichen Regionen der Inseln Borneo und Papua leben die indigenen Bevölkerungsgruppen hauptsächlich von der Subsistenz-Land- und Waldwirtschaft. Diese ist jedoch zunehmend bedroht von Abholzung, Bodenerosion und der Ausbreitung von Monokulturen, insbesondere Palmölplantagen. Auch die Umweltverschmutzung durch Kohle-, Erz- und Goldabbau gefährdet die Gesundheit der Bevölkerung. In Ostkalimantan erwartet man grosse demographische Veränderungen durch den geplanten Aufbau einer neuen Hauptstadt. Die Zuwanderung aus andern Teilen Indonesiens hat schon früher zu interethnischen Spannungen geführt und wird auch in Zukunft eine grosse Herausforderung im Land darstellen. Aufgrund mangelnder wirtschaftlicher Perspektiven ist Timor zu einem Hotspot für die Anwerbung von Arbeitsmigrant*innen geworden. Infolgedessen sind viele junge Menschen versucht, die Region zu verlassen, wobei sie oft aufgrund illegaler Praktiken in ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen landen.

    Darüber hinaus führen traditionelle kulturelle Normen und Armut in Indonesien und Sabah noch immer zur Verheiratung von minderjährigen Mädchen und einer strukturellen Benachteiligung von Frauen in der Gesellschaft. Investitionen in die persönliche, geistige und wirtschaftliche Stärkung von Frauen haben zentrale Bedeutung zur Gleichstellung der Geschlechter in der Gesellschaft, zur Beseitigung von Armut und zu einem integrativen Wirtschaftswachstum. Als Mütter, Haushaltsvorsteherinnen sowie Trägerinnen von Nachbarschaften und sozialen Netzwerken sind sie besonders wichtig, um gesellschaftliche Veränderungen zu bewirken. In den Partnerkirchen und -organisationen von Mission 21 sind Frauen sehr stark in der Freiwilligenarbeit engagiert. Die Stärkung von Mädchen und Frauen zeigt sichtbare Erfolge, so auch bei der Besetzung von Führungspositionen der Partnerorganisationen von Mission 21.

    Projektziele

    Die Partnerorganisationen von Mission 21 entwickeln gemeinsam mit der Zielbevölkerung Strategien, die zur Verbesserung der Lebensbedingungen in der jeweiligen Projektregion beitragen.

    • Zugang zu guter Schul- und Berufsbildung, zum Erwerb von Wissen, Fähigkeiten und Selbstvertrauen
    • Förderung von Naturschutz und einer nachhaltigen Landwirtschaft
    • Förderung von einkommensschaffenden Massnahmen und Zugang zu Märkten
    • Stärkung der gleichberechtigen gesellschaftlichen Partizipation von Frauen
    • Förderung lokaler Sprachen und Kulturen zur Stärkung des Selbstbewusstseins indigener Gemeinschaften
    • Förderung der körperlichen und geistigen Gesundheitsvorsorge
    • Ausbildung und Begleitung von «Community Organizers» (Gemeindeorganisatoren) zur Entwicklungsförderung in entlegenen Regionen

    Zielgruppe

    Marginalisierte und besonders vulnerable junge Menschen, insbesondere junge Frauen aus abgelegenen Gebieten; Familien, denen es an Anbauflächen fehlt, die keine Einkommensquellen haben, und ganze Dörfer, die durch äussere Bedrohungen gefährdet sind. Sobald ein gewisses Mass an Eigenständigkeit und Unabhängigkeit der Zielgruppen erreicht ist, können die Projektaktivitäten auf andere Orte und Gruppen verlagert werden. Diese Strategie verringert das Risiko möglicher Reibungen innerhalb der Gemeinschaften. Gleichzeitig trägt sie zu einer schrittweisen Ausweitung der Projektaktivitäten bei, die mehr Begünstigte einbezieht.

    Aktivitäten

    Entsprechend der Bedarfe und Potenziale der Zielgruppen führen unsere Partnerorganisationen in ihrem jeweiligen Kontext Aktivitäten in einem oder mehreren Wirkungsbereichen durch:

    Bildung

    • Stipendien für formale Bildungsprogramme
    • Berufsbildungskurse für Einzelpersonen und Gruppen
    • Schulungsprogramm für Gemeindeorganisatoren und Führungskräfte
    • Einrichtung von Gemeindelernzentren für Kinder und Erwachsene
    • Sensibilisierung von Frauen, Schulungen zu Selbstvertrauen und Teamarbeit
    • Betrieb von Wohnheimen für Schüler*innen
    • Sensibilisierungskampagnen zur Förderung der Gesundheitsvorsorge

    Ernährungssouveränität

    • Sensibilisierungsmassnahmen zur Erhaltung von Ökosystemen
    • Einsatz von selbst hergestelltem organischem Dünger zur Verbesserung der Bodenqualität und der biologischen Schädlingsbekämpfung
    • Produktion und Verwendung von lokalem Saatgut
    • Mischkulturen und Mischanbau, diversifizierte Fruchtfolge
    • Agroforstwirtschaft
    • Bewahrung des Wissens über traditionelle Nahrungsmittel und Heilmittel aus dem Wald
    • Förderung des Gleichgewichts zwischen Pflanzenbau und Tierhaltung
    • Förderung des städtischen Gärtnerns/Bauerns
    • Installation von sauberem Wasser und guten sanitären Anlagen
    • Stärkung der Kapazitäten zur Anpassung an den Klimawandel
    • Seminare für Produzent*innen, Händler*innen und Verbraucher*innen, um ihre Rechte bei der Kontrolle der Mechanismen und Regularien in der Lebensmittelproduktion und -verteilung zu kennen

    Einkommensförderung

    • Einrichtung und Unterhalt von Ausbildungszentren
    • Kurse zur Lebensmittelverarbeitung und -konservierung
    • Beibehaltung traditioneller Handwerkstechniken
    • Schulung neuer handwerklicher Techniken
    • Kurse zur Entwicklung von Produkten
    • Kurse zur Produktverpackung, Markenbildung und Handel
    • Preiskontrolle und Qualitätskontrolle durch die Produzent*innen
    • Zugang zu Märkten (lokal, regional)
    • Kurse zur Online-Vermarktung
    • Aufbau von Infrastrukturen entsprechend den Techniken und praktischen Übungen
    • Mikrokreditfinanzierung / revolvierender Kreditfonds
    • Organisation von Produktionsgemeinschaften
    • Förderung des Unternehmertums

    Projektfortschritt

    2022 erhielten 96 Kinder Unterricht in den Community Learning Centers, 110 Jugendliche erhielten Stipendien für den Besuch der Sekundarstufe und 113 junge Frauen und Männer studieren mit Hilfe eines Stipendiums an Hochschulen (insgesamt jeweils hälftig Mädchen und Jungen). 9 junge Menschen schlossen mithilfe eines Stipendiums eine Berufsausbildung ab, 30 Personen absolvierten handwerkliche Weiterbildungen und Praktika. Zusätzlich wurden in Papua insgesamt 46 Personen, die sich in der Schlussphase ihres Studiums oder in einem Praktikum befanden, temporär und ihren Bedürfnissen entsprechend finanziell unterstützt. Derzeit sind in den fünf Projekten auf Borneo über 700 Frauen und100  Männer in Produktions- und Vermarktungsgruppen organisiert. Davon sind 250 Frauen in Banjarmasin und Umgebung als Flechterinnen von Rattan-Produkten, in der Textilbranche und dem kulinarischen Sektor tätig. Sie verdienen durchschnittlich wesentlich mehr als den staatlich verordneten Mindestlohn für diese Region. Mission 21 unterstützt das Projekt finanziell und mit ihrem Know-how. Ueli Knecht, langjähriger Mitarbeiter von Mission 21, gestaltet das Programm als Konsulent mit und begleitet lokale Projektverantwortliche. Aus dieser Zusammenarbeit wurde in Banjarmasin Ende 2019 eine selbständige Kooperative von Produzent*innen gegründet, die auch von der Regierung anerkannt wurde und heute bereits um die hundert Mitglieder zählt.

    Da Umweltkatastrophen durch den Klimawandel und die zerstörerische Ausbeutung natürlicher Ressourcen zunehmen, wurde auf regionaler Ebene für die Programmphase 2022-2025 eine neue Plattform für «Desaster Risk Reduction» eingeführt. Ziel ist es, durch Präventionsmassnahmen die Anpassungs- und Widerstandsfähigkeit zu verbessern und damit die Projektaktivitäten für gesicherte Lebensgrundlagen zu stärken. Jede Partnerorganisation baut ein internes Team für die Katastrophenvorsorge auf. Die Anstrengungen auf Ebene der Gesamtorganisationen werden konkret mit den Zielgruppen des Projekts «Gesicherte Lebensgrundlagen» in ihrem Lebensumfeld aufgegriffen und in die Praxis umgesetzt.

    Indonesien und Malaysia

    • 26 Millionen Indonesier leben von weniger als 80 Rappen pro Tag
    • 25,3% der Bevölkerung in Sabah lebt unter der Armutsgrenze
    • 1,2 Mio Frauen in Indonesien waren bei ihrer Verheiratung minderjährig

     

    Projektbudget 2024

    CHF 317’400

    jacqueline

    Jacqueline Brunner

    Verantwortliche Kirchliche Partnerschaften

    Tel. 061 260 23 37
    ► E-Mail

    Mathias Waldmeyer

    Teamleiter und Programmverantwortlicher Asien
    Tel: +41 (0)61 260 22 63
    ► E-Mail

    Hoffnung dank Ihrer Unterstützung

    Mission 21
    Evangelisches Missionswerk Basel

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    4009 Basel, Schweiz
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