Jacqueline Brunner
Verantwortliche Kirchliche Partnerschaften
Tel. 061 260 23 37
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Projektnummer: 476.1020
Im Rahmen des strategischen Wirkungsbereich Bildung geht es einerseits darum, Grundfertigkeiten, wie Lesen und Schreiben zu vermitteln andererseits sollen Menschen dabei unterstützt werden, sich aktiv an gesellschaftlichen und politischen Prozessen zu beteiligen. Die bewusste Förderung von (indigenen) Frauen und Mädchen ist uns dabei besonders wichtig. Ihre Mitsprachemöglichkeit trägt wesentlich dazu bei, dass sich die Gesellschaft und die Staaten in denen sie leben zu pluralen und sozial Inklusiven Demokratien entwickeln. Gerade in Ländern mit unzureichenden formellen Bildungsangeboten und fehlenden Weiterbildungsmöglichkeiten, wie Peru, ist das Bildungsangebot unserer Projektpartner eine wichtige Ergänzung zum staatlichen Schul- und Ausbildungssystem. Doch selbst in Ländern mit besser entwickelten Bildungssystemen, wie Chile, sind diese Maßnahmen von großer Bedeutung, da die zu fördernden Fähigkeiten oft nicht in den Lehrplänen der formalen Bildung enthalten sind.
Im Wirkungsbereich Bildung arbeiten unsere Projektpartner in Peru in verschiedenen ländlichen Provinzen des Departements Puno. Hier liegt die Armutsrate bei fast 40 Prozent. Ein grosser Teil der Bevölkerung ist indigener Herkunft. Vor allem Aymaras und Quechuas sind stark vertreten. Obwohl die peruanische Gesetzeslage eine weitgehende Bürgerbeteiligung vorsieht sowie die Rechte der indigenen Völker anerkennt, geschieht dies in der Praxis unzureichend. Oft werden diese vom Staat weiterhin diskriminiert und bevormundet. Die Autoritäre und patriarchale Amtsführung ist an der Tagesordnung. Immer wieder kommt es zu sozialen Konflikten (u.a. zu Umweltkonflikten), die gelegentlich in gewaltsamen Protestaktionen eskalieren. Indigene Frauen im Hochland bekommen Rassismus, Diskriminierung und Machismo fast täglich zu spüren. Während sie als «Folklore-Objekte» sehr gefragt sind und auf Hochglanzbildern die Tourismusbroschüren schmücken, werden sie in der Rolle als aktive Bürgerinnen die den Staat in die Pflicht nehmen, um ihren Familien und ihrer Dorfgemeinschaft einen Zugang zu Infrastruktur, Wasser, Nahrung und Einkommen zu sichern, als störend empfunden. Kommt es zu Streiks werden sie in den Medien in Lima nicht selten als ignorante und lernunwillige «Nichtsmenschen» oder «Terroristen» betitelt, die der Entwicklung der Nation im Wege stehen. Indigene Frauen leiden besonders unter der Situation und ihre Meinungen und Petitionen finden bei Behörden und in Entscheidungsgremien nur selten Gehör.
Zusätzlich erschwerend, in Puno sind rund 16 Prozent der Frauen Analphabetinnen, gleichzeitig übernehmen Frauen im ländlichen Raum oft die Rolle des Familienoberhauptes, aufgrund der geringen Beschäftigungsmöglichkeiten, welche Männer dazu veranlasst ihre Familien während Monaten zu verlassen, um in Bergwerken oder in der Stadt Arbeit zu suchen. Die Herausforderungen im Alltag vieler Frauen und Mädchen in Puno sind also besonders hoch.
Vor diesem Hintergrund fördert Mission 21 mit Hilfe verschiedener langjähriger Partner diverse Bildungsangebote, welche sich hauptsächlich an indigene Frauen und Mädchen im ländlichen Puno richten und sie so für ihren Alltag bestärken. Die Bildungsangebote stehen aber auch interessierten Männern und Buben zur Verfügung.
Die Frauen aus den Armenvierteln um Concepción in Chile sind grosser wirtschaftlicher Unsicherheit ausgesetzt. Zudem haben auch viele von ihnen nur eine geringe Schulbildung, haben ein geringes Selbstwertgefühl und sind allein für den Unterhalt der Familie verantwortlich. Ausserdem sind die meisten Familien in den Armenvierteln auf das staatliche Gesundheitssystem angewiesen. Das heisst, dass sie die Kosten für die oft fehlenden Medikamente bis zur Hälfte selbst tragen und häufig stundenlang für eine medizinische Konsultation anstehen müssen. Zudem sind sie nur ungenügend über ihre Rechte bezüglich Sozial- und Gesundheitsversicherungen informiert.
Alle Projekte konnten ohne Covid-19 bedingten Unterbrüchen durchgeführt werden; Der Nachhilfeunterricht für Schulkinder, welche während der Pandemie vom Unterricht ausgeschlossen waren, erfreut sich grosser Beliebtheit und unser Projektpartner Alfalit wird von Nachfragen überrollt. Alfalit prüft die Möglichkeit einer Ausweitung ihres Stützunterrichts für Schulkinder aus dem ländlichen Chupa im Departament Puno für 2023 um die Bildungschancen von noch mehr Kindern zu fördern.
Nichtsdestotrotz versetzt dieses Jahr eine aussergewöhnlich starke Dürre unsere Partner in den Südanden.in grosse Sorge. Wegen des fehlenden Regens, sind bis Ende November bereits tausende Alpaca, Vicuñas und Schafe qualvoll verendet. Die Zentralregierung hat deswegen Anfang Dezember 2022 den Notstand ausgerufen. Die Behörden rechnen mit höheren Ernteausfällen und Ausfälle in der Alpaca Wollproduktion, was gerade Haushalte der indigenen und kleinbäuerlichen Dorfgemeinschaften besonders stark treffen könnte. Unsere Partner stehen im engen Austausch mit den lokalen Behörden vor Ort und machen sich für das Umsetzen von Sondermassnahmen zur Reduzierung des Katastrophenrisikos Dürre stark. Auch wir prüfen die Möglichkeit zusätzliche Projektaktivitäten, wie der Bau von Wasserauffangbecken, das Installieren von solarbetriebenen Wasserpumpen und Fördern von Grundwasserzugängen zur Abfederung der Ausnahmesituation zu finanzieren.
Die Ernüchterung und Enttäuschung über die grosse gesellschaftliche Ablehnung des progressiven Verfassungsvorschlags (62%) ist unter unseren Partnern klar zu spüren. Die Projektaktivitäten konnten wie vorgesehen umgesetzt werden und erreichen die Zielbevölkerung.
33,035 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner (2021)
23.5% der Frauen im ländlichen Peru können weder lesen noch schreiben
17,5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner
33% der Einkünfte werden vom reichsten 1 Prozent der chilenischen Bevölkerung erzielt
Projektbudget 2023
CHF 118’000
Mission 21
Evangelisches Missionswerk Basel
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