Jacqueline Brunner
Verantwortliche Kirchliche Partnerschaften
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Projektnummer: 420.1020
Die Menschheit hat noch nie so viele Nahrungsmittel produziert wie heute und doch leiden weltweit immer noch 822 Millionen Menschen an akutem und chronischem Hunger. Weitere 2 Milliarden sind von Nährstoffmängeln betroffen laut Welternährungsorganisation (2019). 75% der Betroffenen leben in ländlichen Gebieten und sind v.a. weiblich. In den Anden im südlichen Peru und nördlichen Bolivien arbeiten unsere Partner mit über 2590 Quechua- und Aymarasprachige Kleinbauern und Kleinbäuerinnen sowie vielen sozialen Organisationen, um ihr Recht auf Nahrung sicherzustellen. Dafür arbeiten sie mit agroökologischen Anbaumethoden, dank der sie die Böden und Äcker nicht nur im Einklang mit der Natur bewirtschaften und klimaschädliche Co2 in den Boden binden, sondern mit Hilfe von lokalem Saatgut, Biodünger und kleinen Wintergärten neue Ernährungssysteme schaffen, welche den Familien dauerhaft nährstoffreiches Essen liefern. In Zusammenarbeit mit unseren Partnern arbeiten vulnerable und marginalisierte Bevölkerungsgruppen an ihrer eigenen Widerstandsfähigkeit, Gesundheit und Autonomie.
Im strategischen Wirkungsbereich Ernährungssouveränität arbeiten wir in Bolivien in Provinzen des Departements La Paz und in Peru in den Provinzen der Departemente Puno und Cusco. In diesen Gebieten mangelt es an einer abwechslungsreichen, ausgewogenen und gesunden Ernährung. Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck, Anämie, Magen-Darm- und Atemwegsprobleme sind auf dem Vormarsch. Die Gesundheit der Menschen ist zudem gefährdet durch schlechte Wasser- und Bodenqualität aufgrund von Verunreinigungen durch Schwermetalle, Agrochemikalien und weitere Stoffe. Nicht nur die Agrarindustrie, sondern auch kleinbäuerliche Familien überstrapazieren die natürlichen Ressourcen bei dem Versuch, ihren Bedarf zu decken. Die Degradation der Ökosysteme, die reduzierte Fähigkeit der Böden und Wälder, Treibhausgase zu binden und eine erhöhte Anfälligkeit für den Klimawandel sind Folgen davon.
Der Klimawandel führt zu Wasserknappheit und begünstigt das Auftreten neuer Krankheiten und Schädlingen. Deshalb verwenden Kleinbauern seit einigen Jahren immer mehr Pestizide und Düngemittel sowie industrielles und gentechnisch verändertes Saatgut. Dies führt zu einer zunehmenden Abhängigkeit von der Agroindustrie und zu einem erheblichen Verlust an Biodiversität. Frauen leisten die Hauptarbeit bei der Versorgung ihrer Familien und erledigen den grössten Teil der Subsistenzarbeit, während die Männer und die jüngere Generation abwandern und als Wanderarbeiter oder Bergleute arbeiten. Trotz ihrer grossen Leistung werden Frauen in Bezug auf Landbesitz benachteiligt und sie haben nur eine sehr begrenzte Beteiligung an der Entscheidungsfindung sowohl in der bäuerlichen Gemeinschaft als auch im weiteren öffentlichen Raum. Die Bestärkung von Frauen in agroökologischen Anbaumethoden verbessert in vielen Fällen nicht nur die Gesundheit der Familienmitglieder, sondern bestärkt gleichzeitig das Haushaltseinkommen und gibt Frauen eine politische Stimme von Gewicht innerhalb ihrer Gemeinschaft.
Kleinbauernfamilien produzieren hochwertige Nahrungsmittel nach agroökologischen Prinzipien (SDG 2.4) und ernähren sich das ganze Jahr hindurch gesund und ausgewogen (SDG 2.1). Sie bewirtschaften die Acker ressourcenschonend und im Einklang mit der Natur und beteiligen sich auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene an politischen Prozessen zur Förderung einer ressourcenschonenden, ökologischen Landwirtschaft zur Erreichung der Ernährungssouveränität (SDG 16.7). Die Chancengleichheit der Frauen und deren Beteiligung an Entscheidungsprozessen werden besonders gefördert (SDG 5.5). Zudem fördern Multi-Stakeholder Initiativen (CBC & PNS) eine kritische Analyse, Debatte und den Wissensaustausch von Konzepten, Ansätzen und best practise Erfahrungen unter KleinbäuerInnen und Institutionen. Schliesslich dient der Wissensaustausch und das kollektive Arbeiten am Thema Ernährungssouveränität der Erarbeitung von politischen Vorstössen auf regionaler und nationaler Ebene, welche über Lobby und Advocacy an den entsprechenden Stellen in Bolivien und Peru eingebracht werden.
Die Projektaktivitäten unserer Partner trainiert folgende Zielgruppe in agroökologischer Landwirtschaft, nachhaltigem Boden- und Wassermanagement sowie im Konsum gesunder Nahrung:
Die Bauernfamilien und sozialen Organisationen werden in folgenden Bereichen ausgebildet und unterstützt:
Weiterführende Informationen zum Thema finden Sie im Videobeitrag unseres Partners PNS:
Agroökologische Methoden
Alle Partnerorganisationen konnten die Bauernfamilien für die Agroökologie weiterhin motivieren. Ein grosser Teil der Familien produziert zwischen 50% und 75% ihrer Felder biologisch. Sie setzen kaum mehr chemische Dünger und Pflanzenschutzmittel ein. Dafür wenden sie bei ihrer Produktion im Durchschnitt 10 agroökologische Methoden an: u.a. organischer Dünger, Gründünger und biologische Pflanzenschutzmittel. Sie nutzen Bioindikatoren, praktizieren die Mischkultur und die Fruchtfolge. Auch Massnahmen zur Bodenverbesserung werden ergriffen sowie Land- und Forstwirtschaft miteinander kombiniert. Einige Familien produzieren bereits eigenes Saatgut.
Ausgewogene Ernährung
Ein Grossteil der Familien konsumiert täglich ihr selbstproduziertes Gemüse und kocht neue Rezepte. Laut ihren eigenen Aussagen fühlen sich die Befragten gesünder und leistungsfähiger.
Einkommensgenerierung
50% der Familien erzeugt durch den Verkauf ihrer Produkte mehr als 75% ihres Gesamteinkommens.
11,842 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner (2021)
37,5% leben unter der Armutsgrenze (2021)
33,035 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner (2021)
30% leben unter der Armutsgrenze (2021)
Projektbudget 2022
CHF 280’000
Mission 21
Evangelisches Missionswerk Basel
Postfach 270
Missionsstrasse 21
4009 Basel, Schweiz
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Steuerbefreiungsnummer:
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